Gespräche ….
über Matthias
zusammengestellt von C.L.
die Anfänge

Seine künstlerische Aktivität begann Matthias Kanka (geboren 1960 in Darmstadt, Deutschland) schon sehr früh während seiner frühen Kindheit. Die Faszination für Kunst begleitet ihn seit Beginn seines Lebens: Die Präsenz der Kunst war in seiner Wohnung immer spürbar – dank der Kreativität seiner Mutter, die zu Hause immer wieder neue künstlerische Aktivitäten entfaltete. Die „Malschule für Kinder“ für die Nachbarschaft in Darmstadt war eine persönliche Initiative der Mutter des Künstlers in ihrer Wohnung, da es in der lokalen Grundschule keinen Kunstunterricht gab.
Kanka selbst hat früh angefangen, mit beiden Händen zu zeichnen und zu malen, er hat dabei immer günstige Kunstmaterialien verwendet: Alltagsgegenstände wie Karton, Papier, Naturmaterialien, auch einfache Zeichenutensilien wie Bleistifte, Kohle, Buntstifte und Pigmente. Die Begeisterung des Künstlers für die Kunst zeigte sich in der Kombination aus dem Beobachten des Prozesses und dem Eingreifen in diesen. Die Leidenschaft für Kunst verband sich mit dem Interesse an Mathematik zusammen. 15 Jahre alt, also während der letzten 3 Jahre Gymnasium in Deutschland, hat Kanka Mathematik und Kunst Leistungskursen in einer sehr experimentellen Schule gewählt: Einer seiner Kunstlehrer war auch ausgebildeter Schreiner, hatte also eine doppelte Qualifikation. Nach dem Abitur hat Kanka die Kunstschule in Kassel besucht. Er hat dort Kunstpädagogik, Design und Kunstkritik in der interdisziplinären ausgerichteten Gesamthochschule in Kassel studiert. Hier war die Persönlichkeit des Professors Reiner Kallhardt in seiner Ausbildung für ihn höchstwertig. Der 1933 in München geborene Künstler Reiner Kallhardt absolvierte 1955 die Kunstakademie in München und 1958 die Kunsthochschule Kassel. Von 1970 bis 1971 war er Leiter des Kunstvereins München. Vom 8. Juli bis 16. August 1970 bringt Kallhardt die Ausstellung „Transform the world! Poesie muss von allen gemacht werden!“ aus dem Moderna Museet in Stockholm nach München. Diese vereinte russische Revolutionskunst und Surrealismus mit strukturalistischer Anthropologie und Dokumentationen des Pariser Mai 1968. In den Kunstverein München wurden von Kallhardt viele Studierende der Akademie eingeladen, um die Ausstellung zu aktualisieren. Schon länger kritisierten sie den Umgang mit Personen aus der Zeit des Nationalsozialismus, die nicht nur dort weiterbeschäftigt wurde. Aufgrund des Streits zwischen Vorstand, Mitgliedern und Kultusministerium wurde die Ausstellung vorzeitig geschlossen. Während der 80er Jahren, absolvierte Kanka ein akademisches Auslandsjahr in der Fakultät DAMS (Discipline delle Arti Figurative, della Musica, dello Spettacolo e della Moda) in Bologna (Italien): hier hat er die traditionelle Kunstgeschichte kennengelernt und parallel dazu visuell die Welt zu begreifen versucht. Die Begabung zum Zeichnen entwickelte sich in Italien: Kanka interessiert sich für komplexe Prozesse, die sich gleichzeitig durch die Hand in Zeichnungen ausformen. Später hat Kanka im Dramatischen Zentrum Wien bei Jorge Bernardi, einem Argentinier, mit ganz billigen Materialien zahlreiche Kostümen für Performances und Ballett entworfen. Seine Liebe zum Zeichnen kam hier besonders zu Hilfe und fand seinen Ausdruck: Jeden Tag gestaltete er mindestens 30 Skizzen für die Kostüme während kurzen theatralen Improvisationen.
Winter 1962
